Seit nunmehr 32 Jahren betreiben Männer, Frauen und Kinder in Vohenstrauß den Karate-Sport unter dem Dach des Turnvereins.

32 Jahre Karate-Dojo Vohenstrauß im TV

Vohenstrauß (dob/jap). Karate macht Senioren glücklich, dass ergab eine wissenschaftliche Studie an der Universität Regensburg welche Dr. Katharina Dahmen-Zimmer von 2011 bis 2015 durchführte. Karate macht glücklich, das beweisen auch die aktuell über 100 Mitglieder im Alter von 8 bis 71 Jahren der Karate-Abteilung des Turnvereins Vohenstrauß unter Leitung von Marcel Bieber. Seit 1990 gibt es die Selbstverteidigungs-Kampfkunst in Vohenstrauß. Vor 32 Jahren waren es einige verwegene Kampfsportbegeisterte welche die Kunst der “Leeren Hand” was Karate ins Deutsche übersetzt heißt lernen und trainieren wollten. Nach Georg Lindner, welcher in der Anfangszeit der Gemeinschaft vorstand, führten dann Manfred Horn mit seiner Frau Anna die Sparte jahrzehntelang höchstengagiert zu einer regelrechten Blüte des Karatesports in der Region.

Neben regelmäßigen Einsteiger- und Anfängerkursen wurden auch große Lehrgänge bis hin zur Oberpfalzmeisterschaft im Karate ausgerichtet, bei denen oft weit über 100 Karateka aus ganz Bayern und darüber hinaus nach Vohenstrauß strömten.

Vor allem im regelmäßig stattfindenden Training zweimal wöchentlich werden die wesentlichen Aspekte der Selbstverteidigung gefördert. Trainiert werden Gleichgewicht, Reaktion, Rhythmusgefühl, Disziplin, Respekt und Höflichkeit. Karate beginnt mit Höflichkeit und endet mit Höflichkeit. Dies zeigt sich beim gegenseitigen Verneigen mit dem jedes Training beginnt und endet. Um Karate zu betreiben sind keine Gerätschaften oder sonstige Hilfsmittel notwendig. Ein Trainingsanzug und später ein sogenannter Karate-Gi, also ein Baumwollanzug welcher durch einen Obi, was Gürtel heißt, zusammengehalten wird. In den ersten Wochen und Monaten des Trainings wird viel Wert auf das sogenannte Kihon, zu Deutsch die Grundschule gelegt. Hier lernt der Übende exakte Hand- und Fußtechniken, wobei der Schwerpunkt bei der Verteidigung von Angriffen liegt. Vor allem die Hände und Arme sollen wie Schwerter benutzt werden. Auch Fußstöße nach vorn, zur Seite und nach hinten gehören zum Repertoire eines Karateka. Das Kumite, also das tatsächliche Üben mit einem Partner und meist Körperkontakt ist genauso eine Säule der fernöstlichen Selbstverteidigungskunst wie die Kata. Hier handelt es sich um eine genau festgelegte Form von Techniken die einfach formuliert einen Kampf gegen mehrere Gegner aus unterschiedlichen Richtungen darstellen soll.

In Vohenstrauß trainieren bestens ausgebildete und langjährig erfahrene Trainer und geben ihr umfangreiches Wissen an die anderen Sportler weiter. Zum Übungsleiterstab gehören Manfred und Anna Horn, Marcel Bieber, Peter Riedl, Reinhard Spitzner, Josef Reichenberger, Patrick und Raffaela Frischholz sowie Johannes und Josef Pflaum.

Das Ziel von jedem Karateka sollte das Erreichen des schwarzen Gürtels, also des Meistergrades im Karate sein. Je nach Trainingsfleiß braucht ein Übender dafür 9 bis 12 Jahre. Vorher sind der Reihe nach 9 sogenannte Kyu-Prüfungen zu absolvieren. Nacheinander kommen die Farben Weiß, Gelb, Orange, Grün, zwei Mal Lila und drei Mal Braun um zum Dan-Anwärter zu werden. Unlängst fand nach intensiver Vorbereitung eine solche Prüfung in Vohenstrauß statt. Jeder, der antrat bestand die Prüfung und darf sich nun einen neuen Gürtel umbinden.

Auch den längsten Weg hat jeder mit den ersten Schritten begonnen und dafür eine besondere Motivation. Oft wurden und werden Anfänger durch Kampfsport Filme wie American Ninja etc. angeregt, so auch Mike Fiebig, welcher sich derzeit auf die Prüfung zum 2. braunen Gürtel vorbereitet. Josef Reichenberger wollte auch mit über 50 eine gewisse Schnelligkeit und Reaktion besitzen, was mit Karate Training hervorragend geschult werden kann. Das Credo von Marcel Bieber “Karate ist kein Sport, Karate ist eine Lebensweisheit” kann an der Stelle nur unterstrichen werden. Für Beatrice Obst und Denis Kranz sind vor allem auch das Zusammengehörigkeitsgefühl wichtig. Wenngleich Karate auch einzeln und an jedem Platz der Welt trainiert werden kann. Die meisten fangen mit Karate an, um sich körperlich und geistig zu ertüchtigen und vor allem fit zu bleiben so auch Stefan Friedrich und Josef Pflaum.

Eine aktive Gemeinschaft wie die Karate-Abteilung des Turnvereins lebt natürlich auch durch die Unterstützung von dritter Seite.

Vor allem Erster Bürgermeister Andreas Wutzlhofer ist ein großer Förderer und er freut sich immer, wenn er hochrangige Gäste im Zusammenhang mit dem Karatesport in der Pfalzgrafenstadt begrüßen kann. Mit dem Bayerischen Karatepräsidenten Wolfgang Weigert und dem bayerischen Prüferreferenten Helmut Körber hat sich mittlerweile eine regelrechte Freundschaft des Stadtoberhaupts entwickelt. Die beiden Granden des Karatesports, jeweils Träger des 7. Dan-Shotokan sind in Vohenstrauß gerngesehene Trainer bei großen Lehrgängen. Besondere Tage erlebten etliche Vohenstraußer Sportler zum Bespiel bei der Karate-Weltmeisterschaft 2014 in Bremen und 2016 in Linz wo sie jeweils live die besten Karatesportler der Welt bestaunen konnten. Oder 2017 beim “World-Karate-Day” in München, wo sich über 1.500 Karateka aus der ganzen Welt zum gemeinsamen Training trafen. Mit einem Träger des 10. Dan im Karate trainieren zu dürfen ist wohl ein besonderer Höhepunkt eines jeden Sportlers.

Leider konnte das 30-jährige Vereinsjubiläum 2020 wegen der C-Zeit nicht gefeiert werden. Die Vohenstraußer Karateka trainieren auch zu Pandemiezeiten stets unter den aktuell gültigen Hygiene-Regeln. 2020 und auch 2021 konnte leider etliche Monate nicht in der Halle trainiert werden. Gott sei Dank gab es in beiden Jahren die Möglichkeit im Sportzentrum regelmäßige Freilufttrainings durchzuführen. Dies erfolgte in perfekter Abstimmung mit der SpVgg Vohenstrauß. Außerdem hat Marcel Bieber über weite Strecken regelmäßig zu einem Online-Training eingeladen um die Karatekas auf dem Laufenden zu halten, und sich hier viel Arbeit gemacht.

Vielleicht klappt es ja heuer oder nächstes Jahr mit dem Vereinsjubiläum. Eine Feier zum 33-jährigen Bestehen wäre mal was ganz besonderes.

Vom 24. Januar bis 18. Februar wird ein kostenloser Anfänger- und Einsteigerkurs zu den üblichen Trainingszeiten jeweils montags und freitags von 19.00 – 20:30 Uhr in der Dreifach-Turnhalle durchgeführt. Interessierte ab 10 Jahren sind jederzeit herzlich willkommen. Das Training findet unter den jeweils gültigen Hygiene-Regeln statt.